11. September – Die Meteoraklöster

Paulus der Mystiker – Wer nicht glauben kann, dass Paulus tatsächlich ein Mystiker war, sollte den 2. Korintherbrief lesen. Die Beschreibung seines Damaskuserlebnis zeugt von einer unglaublich tiefen Gotteserfahrung, die sich nicht in Worte fassen lässt.  Auf der Suche nach dem Mystischen, waren auch wir heute unterwegs. Die sagenumwobenen Meteora-Klöster lockten uns heute aus den Hotelzimmern.

Gleich hinter dem Hotel können wir die markanten Felsen sehen, auf denen diese Klöster griechisch-orthodoxer Mönche und Nonnen gebaut sind. Möglicherweise aufgrund der osmanischen Unterdrückung, zogen sich christliche Mönche an diese unwirtlichen und schwer zugänglichen Orte zurück – heute führt eine breite Strasse direkt zu den einzelnen Klöstern und Cars und Autos von Touristen reihen sich auf der Strasse aneinander.

Wer die Stille sucht – so scheint es – ist hier fehl am Platz. Doch das „sich-ausstrecken“ zum Himmel empor und damit Gott entgegen, bleibt faszinierend und verlockend. Paulus hat dies anders erfahren. Er musste nicht weit reisen oder sich zurückziehen, um Gott begegnen zu können. Dies war ihm „im Herzen“ möglich. Diese mystische Vereinigung mit dem Erlöser „nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir“ bleibt aber auch ein Ziel der frommen Männer und Frauen in diesen Klöstern. Ob der Massentourismus (ja das ist es!) dabei zu- oder abträglich ist sei mal dahingestellt. Eines ist klar: einträglich ist es allemal.

Nachdem wir die zum Teil ganz neu gemalten Fresken der Klosterkirchen betrachteten, machten wir uns auf zu einem stillen Ort. Ein Ort wie ihn sich die Mönche und Nonnen vielleicht ersehnen. Eine kleine Abgeschiedene Kapelle hat uns einen Moment der Ruhe und Besinnung beschert – dafür bin ich von Herzen dankbar.

Dann ging es erneut zu einem üppigen Mahl – ebenfalls weit über den Klöstern -, das dieses Mal Mittagessen und Abendessen zugleich war. Und da wir sowieso schon von Fresken bzw. Ikonen gehört, bzw. sie gesehen haben, liessen wir uns diese Kunst in der Ikonenmalerei Pefkis (Trikala) vorstellen. Eindrücklich, mit welcher Sorgfalt diese Ikonen hergestellt werden.

Zurück im Hotel gingen die einen schwimmen, andere ruhten sich aus und wiederum andere sehnten sich nach einem einsamen stillen Gipfel.